Auf dem Weg zur Hufpflegerin


Als mein Pony in 2004 mit seinen Eisen immer zögerlicher auf harten Böden lief, begann ich mich für das Barhuflaufen und für Hufschuhe zu interessieren. Im Juli nahm ich dem Pony versuchsweise die Hintereisen ab, im August bestellte ich kurzerhand ein Paar Dallmer Clogs und nahm auch die Vordereisen herunter. Von nun an ging's also barfuß oder behufschuht in's Gelände.


Da meine Isländerin mit den Dallmers aufgrund des hohen Gewichts aber kaum noch in den Tölt fand, probierte ich weiter: Easyboots, BOA Boots, Old Macs, Swiss Horse Boots, Renegades, Equine Fusion Jogging Shoes ... kurz: was mir in die Finger kam, wurde auch ausprobiert. Letztlich überzeugten mich aber die Equine Fusion "All Terrain" sehr: die Sohle ist gerade beim Sulkyfahren sehr schön rutschfest und bietet tolle Stoßdämpfung auch auf harten Böden. Auch die spanischen Floating Boots haben sich auf inzwischen über 2000km vor dem Sulky, unter anderem auf mehrtägigen Wanderfahrten, bewährt, allerdings gibt es sie nur in wenigen Größen.

Mit der Zeit traute ich mich, mehr und mehr selbst an den Hufen meines Ponys zu machen. Anfangs ließ ich sie noch in regelmäßigen Abständen von ausgebildeten Fachleuten kontrollieren, aber diese Abstände wurden immer größer: die Hufe, deren Wände anfangs noch deutlich verbogen waren, boten immer weniger Anlass für größere Korrekturen, sie blieben weitgehend in Form. Gelegentlich bearbeitete ich auch die Hufe von befreundeten Pferdebesitzern, wenn der nächste Schmiedetermin noch in weiter Ferne lag, oder passte auch ihnen Schuhe an. Die Idee das Ganze zum Beruf zu machen, kam allerdings erst, als mich ein Rehepony im Stall zur weiteren Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bearbeitungsmethoden brachte. So las ich erstmals von Jamey Jackson, Pete Ramey und Natural Hoofcare.


Mutig geworden probierte ich diese Art der Hufbearbeitung zunächst an meinem eigenen Pony aus - soweit ich sie verstanden hatte. Und trotz anfänglicher Fehler (die mir allerdings erst während der Ausbildung wirklich klar wurden) lief meine Isländerin deutlich besser über steinige Böden. So meldete ich mich schließlich beim Barhufinstitut von Detlev Urban zur Ausbildung an. Es folgten Praktika bei NHC-Profi Sabine Martin Stein und bei Anja Jäckel, BESW-Hufpflegerin, Huftechnikerin und Hufschmiedin. DANKE euch beiden für die vielen Hufe, die ich bei euch zu sehen und zu bearbeiten bekam!



Zeitlich hat es wohl so sein sollen, denn nach erfolgreich abgeschlossenem Erst-Studium an der Uni Kassel, stellte ich fest, dass ich im Büro auf Dauer nicht allzu glücklich werden würde... Ab Dezember 2010 war ich daher neben meinem Zweitstudium (Jura) an der Universität Marburg als Hufpflegerin nach Natural Hoofcare zwischen Bielefeld und Marburg aktiv - Traumjob gesucht und gefunden. Und inzwischen bin ich in diesem Job sogar so "angekommen",  dass das Jurastudium seit Herbst 2016 auf Eis liegt und ich meine vole Aufmerksamkeit den Pferdchen und ihren Füßen widme.

The road goes ever on and on...

Und da gerade im Bereich Hufe und Hufbearbeitung in letzter Zeit viel geforscht wird, dürfen natürlich auch Fortbildungen nicht fehlen:

- Mai 2012: Fortbildung des Barhufinstituts
- Juni 2012: "Blutegeltherapie in der Tierheilkunde" an den Paracelsus Heilpraktikerschulen
- April 2013: Hufbeschlagstag in Gießen zu den Themen: Fußung, Abrollpunkt und Hufmechanismus
- Mai 2013: "Hoof Mapping" mit Mitch Taylor bei der Fa. Strohm in Düsseldorf
- Novemer 2013: Easy-Shoe Klebeseminar mit Christoph Schork im Harz, organisiert von der IG Hufe im Fokus. Mehr dazu 
hier.
- April 2014: Hufbeschlagstag in Gießen und F-Balance-Lehrgang nach Daniel Anz an der 
F-Balance - Akademie Nord in Trittau. Mehr dazu hier.
- November 2014: EDHV Fortbildung "Aktuelle Methoden der Hufzubereitung" in Nienburg. Die Themen finden sich 
hier.
- Dezember 2014: Fortbildung der IG Hufe im Fokus
- April 2015: Fortbildung des Barhufinstituts
- April 2016: Hufbeschlagstag in Gießen zu den Themen: Bearbeitung von Fohlenhufen und nutzungs- und haltungsbedingte Hufprobleme
- April 2017: Hufbeschlagstag in Gießen zu den Themen: Lahmheitsuntersuchungen, Hufrehe, Mikroben am Huf
- Februar 2018: Tagung der Hufbeschlagschule Schweppe zu den Themen: Möglichkeiten der Entlastung von Sehnen und Fesselträger, "Hoof Mapping", Auswirkung von Beschlag auf die Bewegung und Lahmheitsanalyse

- November 2018: Gebrauchshaltungskonferenz in Klingenmünster mit sehr interessanten Ansätzen zur Arbeit mit Pferden, jenseits der althergebrachten Biomechanikmodelle

- November 2019: Fortbildung der Hufbeschlagschule Schweppe zum Thema Lahmheiten, Schmerzzuständen und Überlastung


Wissen weitergeben

Nachdem ich im Oktober 2012 einen ersten kleinen von interessierten Pferdehaltern in Witzenhausen organisierten Hufkurs halten konnte, folgten in den kommenden Jahren weitere Seminare zum Thema Pferdehuf und seiner Gesunderhaltung am Seminarzentrum für Tiergesundheit in Schloss Holte - Stukenbrock. Hier ging es jedoch ausschließlich um die theoretischen Grundlagen und die Blickschulung: Woran erkenne ich einen gesunden Huf? Die Praxis der Hufbearbeitung kann ich in einem eintägigen Seminar nicht vermitteln. Hier eine kurze Impression vom Hufkurs 2013. Im Oktober 2016 folgte noch ein Vortrag über die Hufbearbeitung nach Natural Hoofcare für die Azubis der Hufbearbeitung nach "Hufe auf Trab" in Ahnatal.

Share by: